Außergewöhnliche musikalische Verbeugung vor Maestro Mozart

Aachener Kammerorchester brillierte beim Festkonzert im Krönungssaal mit einem unbekannteren Werk sowie Kompositionen von Tschaikowsky und Poulenc

Aachen. Während unten auf dem Weihnachtsmarkt gefeiert wurde, entführte das Aachener Kammerorchester das Publikum oben im Krönungssaal in musikalische Sphären. Mozart, Tschaikowsky und Poulenc standen dabei auf dem Programm. Und es waren nicht immer gerade die bekannten Stücke, die die Musiker unter Leitung von Reinmar Neuner zu Gehör brachten. Von den drei herausragenden Sinfonien, die Mozart in seinen Wiener Jahren komponiert hat, ist eine nahezu in Vergessenheit geraten. Mozart selbst habe gerade die „Sinfonie Nr. 39, Es-dur KV 543“ ganz besonders geschätzt, heißt es im Programmheft.

Stilistische Hommage

Als stilistische Hommage an das Genie aus Österreich müssen Tschaikowskys „Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester op. 33“ verstanden werden, heißt es dort weiter. Solocellist Daniel Wenzel verzauberte das Publikum und erhielt dafür langanhaltenden Applaus.
Als dritter Komponist des Abends stand der Franzose Francis Poulenc auf dem Programm. Die halbstündige „Sinfonietta“ aus dem Jahre 1947 füllte den zweiten Teil des Abends. Und auch sie erinnert durchaus an Mozart. „Die unbeschwert wirkende Sinfonietta lebt unentwegt vom Pendeln zwischen den unterschiedlichen Emotionen, wie es schon Mozart immer wieder praktiziert hat“, heißt es in der Einleitung zu diesem Teil des Konzerts. Das Publikum lauschte mit Hingabe und vergaß darüber sicher auch das Stimmengewirr, das in den kleinen Pausen vom Weihnachtsmarkt in den Krönungssaal drang. Gerne ließen sich die Zuhörer immer wieder in die Welt der Musik entführen.

Exklusive Auswahl

Das jährliche Weihnachtskonzert des Aachener Kammerorchesters hat längst Tradition. Ursprünglich von Thomas Beaujean geleitet, steht das Orchester seit 1984 unter der Leitung von Reinmar Neuner. Seit diesem Zeitpunkt bringen die Musiker vor allem Stücke zur Aufführung, die „selten gespielt werden, eine besondere Instrumentierung aufweisen und/ oder im 20. Jahrhundert komponiert wurden“.
Auch das diesjährige Weihnachtskonzert kam beim Publikum im nahezu voll besetzten Krönungssaal sehr gut an. Solocellist Daniel Wenzel trug sicherlich einen wichtigen Teil dazu bei. Wenzel ist seit 1914 erster Solocellist im Sinfonieorchester Aachen und spielt ein Instrument, das eigens vom Berliner Geigenbauer Ragnar Hayn für ihn gebaut wurde.

Von Martina Stöhr
11.12.2017 / Aachener Zeitung – Stadt / Seite 26 / Lokales

Artikel im Original