„Gruezi“ – So durch Herrn Casura, den Vertreter des Schweizerischen Generalkonsulats, willkommen geheißen und auch lukullisch vor Beginn, in der Pause und nach dem Konzert mit Schweizer Spezialitäten bestens versorgt, erwartete das zahlreich erschienene Publikum mit Spannung die traditionelle Sommermatinée unseres Orchesters.
Und das Programm enthielt – zumindest im ersten Teil – logischerweise landestypisches Repertoire mit Arthur Honeggers sinfonischer Skizze „Pastorale d’été“ und dem ersten Konzert für Alphorn und Orchester von Jean Daetwyler.
Michael Roberts, Solohornist im Sinfonieorchester Aachen und ebenso Experte für Naturhorn (wie man es in Barockmusik häufig findet), meisterte den Solopart mit frappierender Leichtigkeit. Immerhin hörte man hier nicht nur lange Noten (wie überwiegend noch im ersten Satz), sondern auch viele Passagen, in denen der immense Tonumfang des Instrumentes hörbar wurde und andere Effekte wie Staccati und Flatterzunge mehr in den Vordergrund traten. Und im Scherzo vernahm man eine geradezu neckische Virtuosität, die man mit dem Alphorn in der Regel nicht in Verbindung bringt. Dass der Klang des langen Instrumentes erst mit ganz leichter Verzögerung an das Ohr kommt, schien für Michael Roberts kein Hindernis zu sein (obwohl er im Gespräch gestand, sich anfänglich mit diesem Phänomen schwergetan zu haben…).
Nach der Pause dann Robert Schumanns dritte Sinfonie, die „Rheinische“, nur vom Namen her und geografisch irgendwie ein bisschen schweizerisch. Sie ist wahrlich für jedes Orchester ein echter Prüfstein und bedarf eines Dirigenten, der die kompositorische Komplexität und die instrumententechnischen Klippen mit seinen Musikern zu meistern versteht. Wie gewohnt und zu erwarten, hatte uns Reinmar Neuner bestens vorbereitet, so dass diese Probleme kaum noch zu erahnen waren. Als Zugabe (quasi zum Dank für unseren Gastgeber) natürlich ein wenig Patriotismus: Wilhelm Tell, durch Rossini in seiner Ouverture für immer geadelt.