Aachener Kammerorchester begeistert mit Schumann und Beethoven
Aachen. Ein faszinierendes Konzert bot das Aachener Kammerorchester unter Leitung von Reinmar Neuner in der Erlöserkirche Aachen-Brand. Obwohl das Programm mit Schumanns Cellokonzert und Beethovens Eroica durchaus schwere Kost verheißen hatte, war jeder Platz in der Kirche besetzt, worüber sich der Veranstalter – der Arbeitskreis Kunst und Musik des ökumenischen Bildungswerks Brand – freute.
Die Aufführung begann mit dem recht selten zu hörenden Konzert für Violoncello in a-moll von Robert Schumann. Als Solist agierte der bekannte Aachener Cellist Rainer Bartz, der seinen Part überaus virtuos und eindrucksvoll ausführte. Auch wenn ihm Konzentration und Anstrengung sichtbar anzumerken waren, so gelang es ihm doch trefflich, Schwung und Frische des Werkes darzustellen. In dem Konzert trat das Orchester der Absicht des Komponisten entsprechend hinter das Soloinstrument zurück; Tutti-Passagen sind im Verhältnis zu anderen Kompositionen eher selten, wurden vom Orchester aber ebenso akkurat bewältigt wie die warmherzigen, feinfühligen Elemente, zum Beispiel im hochromantischen zweiten Satz.
Das zweite Werk des Konzertabends war Ludwig van Beethovens dritte Sinfonie Es-Dur, die „Eroica„, die Heroische also. Und heroisch im wahrsten Sinne des Wortes waren die Klänge, die Reinmar Neuner und seine Musiker dem Auditorium antrugen. Schon im ersten Satz zeigte sich die harmonische Einheit des Orchesters, das die Pianissimo-Stellen ebenso sauber intonierte wie die Fortissimi. Im Trauermarsch des zweiten Satzes wussten vor allem die Celli und Kontrabässe und die tonschön musizierende Oboe in ihren schwierigen Parts zu überzeugen
Im Scherzo des dritten Satzes hatten die drei Hornisten ihren großen Auftritt, den das Trio makellos absolvierte. Daneben ist der Satz insbesondere durch die auch an diesem Abend glänzend geratenen Staccatobewegungen der Streicher von geheimnisvollem gespenstischem Drängen erfüllt.
Im letzten Satz entfalteten alle Instrumente noch mal ihre Wirkung in den sieben Variationen und schließlich endete das Werk in einer schwungvollen Coda und „heroischen„ Schlussakkorden.
Reinmar Neuner ist es gelungen, das Orchester, das er seit 1984 leitet, mit großer Intensität und Feingefühl durch die Klippen dieser Sinfonie zu lenken. Er besitzt neben dem seinem Dirigat eigenen Temperament die technische und künstlerische Fähigkeit, ein derartiges, immerhin zirka 50 Minuten dauerndes Werk so überaus spannungsreich zu gestalten. Die Konzertbesucher dankten ihm und dem Orchester mit Applaus, Bravorufen und stehenden Ovationen. (luku)
Aachener Nachrichten, 18. Dezember 2007